Aktuell arbeite ich an meinem Hackintosh, der auf einem Shuttle XH97V basiert. Jener kommt in meiner Konfiguration mit einem i5 Prozessor, 16 GB Ram und 1,25 TB Speicherplatz daher. Inzwischen läuft das System seit zwei Wochen stabil und hat sogar schon das neuste MacOS Update mitgemacht. Zwar hatte ich noch eine Windows Tastatur übrig und die Logitech Performance MX stand auch bereit, aber im Alltag wollte ich lieber auf richtige Apple Hardware setzen. Mein Einkaufserlebnis wurde allerdings schnell zu einem großen Ärgernis.
Nicht abgenickt von Tech-Nick
Auch wenn Online Shopping eine super Sache ist: manchmal gehe ich auch in den lokalen Einzelhandel. Gerade bei Tastaturen tippe ich gerne etwas vor und schaue mir an, womit ich zukünftig arbeiten werde – oder eben nicht. Zwar könnte ich ein Bluetooth Modul in den Hackintosh einbauen, allerdings gibt es mit aufsteigenden Versionen vereinzelt Probleme mit Adapter und Kartentreibern, weswegen ich – wie bei allem – auf eine möglichst Fehler-resistente Lösung setzen wollte. Kurz gesagt: am besten mit Kabel. Mein Schreibtisch ist sowieso eher etwas chaotisch und da spielt es keine Rolle, ob man jetzt ein Kabel mehr dort liegen hat oder eben nicht.
Im Saturn fiel mir dann das USB Kabel am Smart Keyboard 2 auf. Meine Überlegung: wenn da ein USB-Kabel dran ist, sollte die Verbindung via jenem kein Problem sein. Ein kurzes Tippen zeigte: ja, die Tastatur tippt und das Kabel geht wirklich in den iMac. Frecherweise zog ich das Kabel einmal ab und siehe da: der Mac meldet wenige Sekunden später „Verbunden“ und blendet die Tastatur ein. Für Sherlock Timm stand fest: zuvor war die Tastatur via USB verbunden. Da das Schätzchen immer noch 119 Euro kostet und ich ungern morgen zurück stiefeln wollte, suchte ich mir einen Mitarbeiter um den Test zu finalisieren. Mein Plan war es, Bluetooth auf dem Gerät zu deaktivieren und das Keyboard mit dem iMac erneut über USB zu verbinden.
Ein Mitarbeiter nahm sich auch sogleich Zeit für mich – so weit so gut. Aber: statt einfach direkt meiner Bitte, den Mac zu entsperren, nach zu kommen, behauptete er zunächst, dass ich das falsche Keyboard rausgesucht hätte und die Funktionalität hier nicht gegeben wäre. Mit ein wenig Zureden bekam ich ihn dazu, die Modellnummern zu vergleichen, die selbstverständlich identisch waren. Dennoch wollte man meinen wirklich simplen Versuch nicht wagen, sondern googelt das Produkt noch mal. Mit mehrmaligem Verweis auf die Produktseite, auf der nur ein Mac mit Bluetooth stand, wies er mich schließlich ab.
Nicht, dass ich Technik-Infos nicht gerne glauben würde – aber in der Zeit, in der wir über den Versuch diskutierten, hätte man Bluetooth fünf mal an und wieder ausschalten können – ist ja keine Raketenwissenschaft. Und auch wenn ich ein sehr geduldiger Mensch bin, der gerne etwas länger diskutiert, riss mir dann doch die Hutschnur. Ich glaube, dass ich tatsächlich noch nie so sauer aus einem Saturn gestampft bin, wie an diesem Tag. Dabei stört mich nicht mal, dass er auf seine Daten verwies, sondern einzig und allein die Sturheit, den USB-Test nicht einfach mal zu wagen. Aber zum Glück handelt es sich bei Saturn ja nicht um den einzigen Laden in Mainz, der Apple Geräte verkauft.
Unter einer Minute bis zur Antwort auf meine Frage
Ich stampfte also nicht sonderlich gut gelaunt durch Mainz, ehe ich mich entschloss, noch mal einen Versuch bei ergo sum zu wagen. Hier hatte ich auch schon mein iPhone 6s Plus und mein MacBook gekauft. Der weitaus freundlichere Mitarbeiter hörte sich meine Überlegung an und organisierte sogleich ein passendes USB Kabel, um die Apple Tastatur mit dem iMac zu verbinden. Wohlgemerkt obwohl ich ehrlicherweise von einem Hackintosh sprach. Bluetooth aus, Kabel rein – siehe da: die Tastatur funktioniert so nicht. Ich hab mich dann direkt vor Ort nach einem kurzen Tipp-Test für die inzwischen in die Jahre gekommene kabelgebundene Tastatur entschieden, welche mit einem NumPad daher kommt. Die 59 Euro dafür hab ich gerne bei ergo sum gelassen, immerhin hat man mir auch nicht krumm genommen, dass der Versuchs-iMac kurzerhand nicht mehr bedient werden konnte, schließlich war Bluetooth ja auch für die Maus ausgeschaltet. Der Mitarbeiter war auf Grund dessen weder genervt, noch unfreundlich, sondern ganz entspannt – schließlich stellen sich die Settings irgendwann wieder zurück.
Irren ist menschlich
Während ich die Tastatur bezahlte, kamen wir noch auf das Magic Trackpad zu sprechen, welches zwar mit 149 Euro recht teuer, dafür aber auch ordentlich groß ist. Im Rückschluss zur Bluetooth Tastatur kamen Verkäufer und ich übereinstimmend zum Schluss, dass das Trackpad nicht via USB Kabel am PC betrieben werden könnte. Kaum hatte ich ergo sum verlassen, rief ich spaßeshalber bei Apple an und fragte nach. Die überraschende Antwort: doch, das geht. Ich war etwas verwirrt und wunderte mich, warum dass ausgerechnet bei dem Trackpad funktionieren soll, bei der Tastatur aber nicht. Begründet wurde es damit, dass das Touchpad ja ein Maus-Ersatz ist, die Tastatur aber nicht. Klar, die Tastatur ist ja auch eher ein Tastatur-Ersatz. Etwas völlig anderes. Völlig anderes.
Lange Rede, kurzer Sinn: das Ende des Gesprächs war erst ein paar Hundert Meter weiter bei Conrad erreicht, wo ich schließlich ein zweites Experiment starten durfte: der nette Verkäufer packte ein Touchpad aus und schloss es bei ausgeschaltetem Bluetooth an. Und siehe da: das Magic Trackpad läuft – sofern eingeschaltet! – auch via Kabel am Mac. Die Moral von der Geschichte ist also eindeutig: probieren geht über (Datenblätter) studieren. Der Conrad-Verkäufer hat zwar auch zunächst einen Blick auf das Datenblatt geworfen, sich aber nicht beirren lassen. Daumen hoch für ergo sum und Conrad. Der liebe Tech-nick muss allerdings noch mal zurück auf die Verkäufer-Schulbank.
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Der Beitrag Apple Dritt-Anbieter: Freundlichkeit versus Sturheit erschien zuerst auf Nerdbench.