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Review: Das Unterwasserabenteuer Abzû

Abzû ist gerade erschienen, und die Nerdbench hat das Spiel direkt für euch getestet. Mit Journey und Flower steht Abzû in einer hochkarätigen Tradition von Spielen, die vor allem von ihrer Spielatmosphäre leben. Ob Abzû den hohen Erwartungen gerecht werden kann, erfahrt ihr in unserem Review nach dem Break.

Nerdbench bedankt sich bei 505 Games für die Bereitstellung von Abzû

Die Story

In der Rolle einer Taucherin begeben wir uns in die unermesslichen Weiten des Meeres. Dabei tauchen wir im wahrsten Sinne des Wortes in eine dem Menschen kaum bekannte Welt ein – die dadurch umso exotischer und phantastischer erscheint. Begleitet werden wir von unzähligen Tierarten, die wir teilweise selbst in die Welt holen, wenn wir bestimmte Punkte aktivieren. Außerdem haben wir kleine Robo-Helfer, die uns in der Dunkelheit den Weg leuchten können oder Hinweise geben, wo es weiter geht. Bald entdecken wir Ruinen und futuristisch anmutende Architektur, die schnell in uns den Gedanken an Atlantis aufkommen lassen. Zumindest sind wir auf der Spur einer untergegangenen Zivilisation. Nach einiger Zeit finden wir schließlich ein tristes, farbloses und unbelebtes Gebiet, in deren Mitte eine Art Turm steht. Bei näherer Betrachtung fällt uns auf, dass ihre Spitze einen kleinen Strudel aufweist. Darin eingetaucht werden wir in ein Unterwasseruniversum gezogen, und für kurze Zeit sieht es wirklich aus, als würden wir nicht mehr im Wasser, sondern im Weltraum schweben. Es offenbart sich uns ein phantastisches Gebilde, ein abstrakter Palast, ein Fragment von Licht. Es scheint, als würden wir einer Zelle einen Zellkern einpflanzen und damit wieder Leben in das Meer bringen. Entsprechend kommen Farben und Leben in das zuvor so triste Gebiet, es entstehen Korallen und Tierarten, ein farbenfrohes Spektakel, in dem man sich wohl fühlt, an dem man etwas Gutes geschaffen hat.

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Damit ist die Botschaft von Abzû bestimmt: Eine alte Zivilisation lebte einst auf Kosten der Natur und bescherte sich damit seinen eigenen Untergang. Unsere Aufgabe ist es nicht etwa die Zivilisation, sondern die Natur wiederzubeleben. Eine einfache, mittlerweile sehr häufig gehörte Botschaft, die hier genauso deutlich wie im Vorgänger ‚Flower‘ kommuniziert wird. Das nimmt ihr zwar nicht die Wichtigkeit, die Story ist aber sehr schnell durchschaut. Dennoch: es ist etwas anderes, um die Botschaft zu wissen, als sie zu spielen. Es ist weniger die Originalität der Story, als die Umsetzung dieser, die Abzû zu einem einzigartigen Spielerlebnis werden lässt. Im Übrigen hat es mit dem Namen eine besondere Bewandnis: laut Spieleentwickler beruht das Wort Abzû auf alten Mythologien: ‚Ab‘ steht für Wasser, ‚zû‘ steht dafür, etwas zu wissen. Abzû ist daher der Ozean der Weisheit.

Die Spielmechanik

Die Spielsteuerung ist simpel, wobei es sich deutlich angenehmer durch die Meere schwimmen lässt, wenn ihr einen Controller statt der Tastatur und Maus nutzt. Besonders hervorzuheben ist, dass sich die Bewegungen extrem flüssig abspielen. Egal in welche Richtung man sich bewegt, der Charakter gleitet elegant durchs Wasser. Es macht wirklich Spaß, die volle Bewegungsfreiheit auszunutzen und Figuren zu schwimmen. Man kann sich kurzzeitig einen Boost geben, sich an einigen Tieren festhalten, um an ihrer Seite zu schwimmen, oder mit ausgewählten Objekten interagieren. Es gibt kaum Rätsel und sie haben diese Bezeichnung eigentlich garnicht verdient, zumal sie immer gleich ablaufen. Außerdem gibt es an bestimmten Orten Statuen, auf denen meditiert werden kann.

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Im Meditationsmodus kann man sich vollends der Schönheit der Tierwelt hingeben: Die Kamera verfolgt nun die Tiere, zwischen denen hin und her gewechselt werden kann. So kann man sie in Ruhe beobachten, weiß wie sie heißen und findet auch einiges über ihr Verhalten heraus: wie sie jagen oder sich in Schwärmen organisieren. Schade nur, dass es keinen Fotomodus gibt. Selbst Uncharted 4 hatte einen, und Abzû hat sich noch mehr als seine Vorgänger dem Ambiente verschrieben. Ein Fotomodus wäre bereichernd gewesen und hätte für manch einen neuen persönlichen Desktophintergrund gesorgt. Über das Menü können die Meditationsmodi jederzeit neu aufgerufen werden. Verlässt man das Spiel, kann man aus dem Hauptmenü in alle gespielte Kapitel zurückkehren.

Die Grafik

Ein helles Blau, egal wie weit man blickt. Je tiefer man taucht, desto dunkler wird es, bis es irgendwann ins Schwarze übergeht. Oben sind die Fische bunt: rot, gelb, blau, gestreift oder einfarbig, auffällig oder kaum auffindbar. Weiter unten werden sie dunkler und farbloser, dafür umso größer und mächtiger. Ihr taucht weiter, an zahlreichen Korallen vorbei, die in allen Farben der Welt gehalten sind, hängt euch an einen Hai und sinkt in die Tiefe. Majestätische Wale tauchen mit euch hinab, ihr seht Riesen-Kraken in der Entfernung und Anglerfische dicht bei euch. Abzû ist wunderschön anzusehen, auch wenn die Grafik längst nicht im High-end Bereich anzusiedeln ist, selbst bei Ultra Einstellungen. Die Lichtkontraste sind etwas übertrieben stark, wodurch das von der Oberfläche einfallende Licht manchmal zu einem befremdlichen Flackern am Meeresboden führen kann. Auch vereinzelt aufkommende Grafikfehler, so etwa wenn man durch den Sand taucht oder durch Objekte schwimmen kann, die eigentlich einen festen Körper haben müssten, trüben den Gesamteindruck nicht. Es ist nicht das Level an Detail, sondern die Pracht der Farben und Dynamik, die begeistert. Insgesamt zeigt das Spiel keine überragende, aber dafür eine solide Performance.

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Die Atmosphäre

Ohne Zeitdruck oder aufgedrängte Aufgaben, ohne Dialoge oder andere Hinweise geht es in Abzû in erster Linie um das Erkunden der Unterwasserwelt, das Beobachten zahlreicher Tierarten und das Interagieren mit ihnen und dem Ökosystem. Auch wenn es sehr viele Parallelen in der Spielmechanik zu ‚Journey‘ gibt, hat Abzû seinen eigenen Stil entwickelt und schafft es, das Gefühl der Endlosigkeit und Schwere des Meeres zusammen mit der Fröhlichkeit und Leichtigkeit der Meeresbewohner zu vermitteln. Dazu trägt maßgeblich auch der phänomenale Soundtrack bei, den man laut oder besser mit guten Kopfhörern genießen sollte. Die Hintergrundmusik verändert sich dynamisch mit den Handlungen im Spiel, drängt sich kurzzeitig in den Vordergrund und verklingt wieder in den Weiten des Meeres. Jeder kennt das Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser, doch selten gelingt es einem Spiel, dieses Gefühl digital erfahrbar zu machen.

 

 

Es hat etwas unglaublich Beruhigendes und Friedliches an sich, wenn man zusammen mit einem Fischschwarm durch das Meer schwimmt. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass die Fische mit uns spielen. In jedem Fall ist die Tierwelt nicht nur existent, sondern auch lebendig. Auch wenn die Story nicht überragend und sehr linear ist, gibt es eine versteckte Narration, die sich um den großen weißen Hai dreht. Diese Geschichte ist für uns deutlich bewegender, als die Hauptnarration. Sie zu vermitteln gelingt nur aufgrund der genialen Kombination aus Darstellung, Stil und Soundtrack. Wir waren an einer Stelle so sehr in die friedliche Erkundung eingesunken, dass wir uns plötzlich erschreckten, als ein weißer Hai aus dem Nichts auftauchte. Das klappt nur, wenn man wirklich ins Spiel eintauchen kann. Trotz der Linearität der Story kann man einzelne Areale durchsuchen und dort Zeit verbringen. Erkundung und Storyentwicklung sind in einem guten Verhältnis. Das Meditieren bringt dem Spieler nichts im Sinne eines Spielerfolges. Es geht dabei nur um das Beobachten der Tierarten und wie sie sich in ihrem Ökosystem verhalten. Außerdem kann der Meditationsmodus auch als beruhigender Bildschirmschoner verwendet werden, wenn man mal etwas abschalten möchte.

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Der Spielspaß

Es ist Schwierig, den Spielspaß bei Abzû zu bestimmen. Es wird ähnlich wie bei ‚Flower‘ sein und weniger wie bei ‚Journey‘, weil der Wiederspielwert recht hoch ist. Einfach mal abtauchen und die Seele baumeln lassen, dafür ist Abzû wie gemacht. Es passiert nicht oft, doch wenn Abzû laden muss, kann dies gerne einige Zeit dauern. Wenn man sich auf das Spiel eingelassen hat, kann das etwas störend wirken. Zum Glück kann man diese Situationen aber an einer Hand abzählen. Abzû wird also immer aus dem selben Grund Spaß machen – weil es schön und entspannend ist, sich in diese uns so unbekannte Welt zu begeben. Ein Highlight ist sicherlich auch, wenn man mit längst ausgestorbenen Tieren schwimmen darf – das einzige Element, das nicht voraussehbar war. Anders als bei ‚Journey‘ gibt es in Abzû keinen Multiplayer. Zumindest ein lokaler Multiplayer hätte das Spiel zu einer noch eindrucksvolleren Erfahrung werden lassen können. Abzû will bewusst kein Simulationsspiel sein, sondern eine unerzählte Geschichte, eine Spielerfahrung. Zugänglich ist all dies gleichsam für Kinder und Erwachsene. Sucht man genau das, findet man in Abzû etwas ganz Besonderes.

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Das Fazit

Abzû schafft eine einzigartige Spielerfahrung. Es ist Spiel und Kunstwerk zugleich und lässt den Spieler im wahrsten Sinne des Wortes in eine phantastische Welt eintauchen. Es mag stimmen, dass es sich wie Journey spielt, doch es ist ein bewährtes, gutes Prinzip. Auch wenn das Spiel mit knapp 1-2 Stunden Spielzeit recht kurz ist, verlängert sich die Spielzeit um einige Stunden, wenn man der eigentlichen Intention der Entwickler nachkommt: Das Erkunden und Bestaunen einer prächtigen, dynamischen Unterwasserwelt. In dieser Hinsicht ist Abzû unserer Meinung nach sogar ‚Journey‘ voraus. Nachdem wir nun das Review fertig gestellt haben, wir sich die Nerdbench ein weiteres Mal den Taucheranzug anziehen und sich mit Freude in die tiefen des Meeres begeben.

Der Beitrag Review: Das Unterwasserabenteuer Abzû erschien zuerst auf Nerdbench.


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